Youtube-News im November 2020: Kein Rewind und Ads ohne Youtube Partner zu sein

Youtube schaltet jetzt auch Anzeigen auf Videos von Kanälen, die nicht Youtube Partner sind. Diese Änderungen in den Nutzungsbedingungen hat im vergangenen Monat für viel Diskussionsstoff gesorgt. Außerdem cancelt Youtube in diesem Jahr eine zehn Jahre alte Tradition.

Seit 2010 gehörte der Youtube Rewind zu der Plattform dazu wie der Subscribe-Button. Doch in diesem Jahr fällt der traditionelle Jahresrückblick aus.

Youtube Rewind: Ein Rückblick

Die ersten Rewinds waren noch simple Zusammenschnitte der meistgeklickten Videos des Jahres. Ab 2012 wurde aus der Clipshow ein immer krasseres Best-Of. Die bekanntesten Stars der Plattform kamen zu Avengers-mäßigen Crossover-Events zusammen. Einmal im Jahr konnten die Fans PewDiePie, Smosh, Jenna Marbles und dutzende andere Top-Stars in einem Video erleben. Gemeinsam ließen sie die verrücktesten Memes, absurdesten Trends und erfolgreichsten Hits des jeweiligen Jahres Revue passieren.

So wurde der Rewind von Jahr zu Jahr größer, bis er schließlich unter seinem eigenen Gewicht kollabierte. Der verkrampfte 2018er-Jahresrückblick mit Will Smith als Special Guest ging in die Geschichte ein als das Youtube-Video mit den meisten Dislikes aller Zeiten (Stand heute: satte 18 Millionen Daumen runter!). Schmollend produzierte Youtube im Folgejahr lediglich eine Clipshow aus erfolgreichen Videos, 2011er-Style. Für die uninspirierte Nummernrevue hagelte es direkt wieder Dislikes galore; und nun scheint Youtube endgültig die Lust am Rewinden verloren zu haben. Auf Twitter verkündete die Videoplattform, in diesem Jahr keinen Rewind zu produzieren. Offizielle Begründung: 2020 gäbe es halt nichts zu feiern. Ob es in 2021 ein Comeback geben wird, ist angesichts dieser Entwicklung mehr als fraglich.

Mach’s gut Rewind. Für alle, die noch mal in Erinnerungen schwelgen wollen: Hier der Rewind von 2014. Vielleicht der beste, den Youtube je gemacht hat, und der erste, in dem Youtuber:innen aus Deutschland mit dabei waren. Na, wer findet sie?

Kein Youtube Partner, trotzdem Ads 

Und wo Youtube gerade dabei ist, sich von alten Gewohnheiten zu verabschieden, ändert die Plattform die Nutzungsbedingungen in einem entscheidenden Punkt: Youtube schaltet ab sofort Werbung vor Videos von Kanälen, die nicht Teil des Partnerprogramms sind. Geld erhalten diese Kanäle dafür allerdings nicht.

Bis jetzt war es so, dass Kanalbetreiber:innen selbst entschieden haben, ob vor ihren Videos Werbung laufen sollte. Dafür mussten sie Youtube Partner werden. In dieses Partnerprogramm kommen allerdings nur Kanäle rein, die mindestens tausend Abonnenten haben und deren Videos in den zurückliegenden zwölf Monaten mindestens 4000 Stunden angeschaut wurden. Nun hat Youtube entschieden, dass diese Kanäle zwar zu klein sind, um Werbeeinnahmen mit ihnen zu teilen, aber nicht zu klein, um alleine Geld mit ihnen zu verdienen.

In Teilen der Community kam diese Änderung nicht gut an. Das kennt man: Wann immer Youtube etwas an seiner Vermarktungsstrategie ändert, gibt es einen Backlash, in dem Youtube der endgültige Sell-Out vorgeworfen wird. Man muss allerdings sagen: Letztlich ist es verwunderlich, dass Youtube diesen Schritt nicht schon viel früher gegangen ist. Facebook und Instagram vermarkten ihre Werbeflächen schließlich auch, wie sie wollen. Youtube beendet mit dieser Entscheidung einen selbst geschaffenen Wettbewerbsnachteil.

Audio-News

Youtube ist nicht nur die größte Videoplattform der Welt. Es ist auch eine der größten Musikplattformen. Millionen von Nutzer:innen streamen täglich stundenlang Songs oder Podcasts. Youtube ist ein alltägliches Begleitmedium, ähnlich wie früher das Radio in der Küche. Doch wer Youtube beim Multi-Tasking nur nebenbei hört, ist weniger empfänglich für Video-Anzeigen. Darum ermöglicht Youtube jetzt auch reine Audioanzeigen, die genau für diese Nutzungssituation optimiert sind. In ersten Tests waren nach Angaben von Youtube erfolgreich. Drei Viertel der getesteten Audio-Ads haben zu einer höheren Markenbekanntheit beim Publikum geführt.

Und noch ein Audio-Feature bei Youtube wird aufgebohrt. Die integrierte Audio-Mediathek ist in Youtube-Studio leichter auffindbar und bietet neue Möglichkeiten, lizensierte Musik oder Sound-Effekte in die eigenen Videos zu integrieren. Unter anderem kann man mit diesem Tool Musik im Video einfach austauschen. Wenn es etwa einen Copyright-Claim auf die verwendeten Tracks gegeben hat, kann man einen neuen Track aus der Audio-Mediathek einfügen, ohne, dass man ein neues Video hochladen muss. In diesem Video stellt Youtube einen Teil der neuen Funktionen vor.

UI-Update für YT-App

Neben diesen großen Änderungen hat Youtube im vergangenen Monat wieder eine Reihe von kleinen Änderungen und Verbesserungen vorgenommen. Einige davon befinden sich noch im Experimentierstadium.

  • Zum Beispiel soll es einfacher werden, in Kommentaren auf Youtube Timecodes des geschauten Videos zu verlinken. Youtube testet dafür einen eigenen Button. Bis jetzt musste man dafür den exakten Timecode in die Youtube-Kommentare posten, was für viele User nicht wirklich intuitiv ist.
  • Youtube testet automatisiert erstellte Kapitelmarken, um Videos besser und schneller zu gliedern. Seit einiger Zeit gibt es die Möglichkeit, ein Video manuell in Kapitel zu unterteilen. Nun will Youtube Machine Learning-Methoden einsetzen, um diesen Prozess zu automatisieren. Das spricht dafür, dass die Kapitelmarken bei den Nutzern gut angekommen und viel genutzt werden.
  • Ein unscheinbares, aber wichtiges Update hat es beim User Interface der Youtube-App gegeben. Der „Create-Button“, mit dem man ein neues Video auf Youtube hochladen konnte, hat eine neue Position. Er ist von rechts oben nach ganz unten in die Mitte gewandert. Statt einer Kamera ist dort jetzt ein Plus-Symbol zu sehen. Das ist deutlich intuitiver und entspricht einem modernen App-Design, das man zum Beispiel von TikTok kennt.
  • Der Membership-Tab im Youtube-Kanal hat ein neues Design erhalten, das jetzt schrittweise an alle Nutzer:innen ausgerollt wird. User, die Kanäle mit einer bezahlten Mitgliedschaft unterstützen, sollen die exklusiv für sie erstellten Inhalte einfacher finden und erleben können.

Das waren die wichtigsten Neuerungen und Änderungen bei Youtube im Monat November. Alle Youtube-News könnt ihr auf dieser Seite nachlesen.

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