Werbefreundliche Let’s Plays: Youtube macht Werberichtlinien transparent – Youtube News Februar 2021

Creator können jetzt besser einschätzen, ob ihre Videos auf Youtube „werbefreundlich“ sind. Nun wurden detaillierte Einblicke in die Youtube Werberichtlinien veröffentlicht. Dazu gibt es zum Jahresbeginn eine Reihe neuer Features für Zuschauer:innen und Creator. Einen Überblick gibt es in unserem Youtube-Update.

Für Creator, die mit Youtube Geld verdienen, ist eine Sache richtig ärgerlich: Wenn ein Video „demonetarisiert“ wird. Das heißt, es werden keine Anzeigen mehr auf dem Video geschaltet, weil es den Werberichtlinien der Plattform widerspricht oder weil es Inhalte enthält, die Werbekunden explizit ausgeschlossen haben. Typische Inhalte, die als „nicht-werbefreundlich“ eingestuft werden, sind Beleidigungen, vulgäre Sprache, Inhalte mit Bezügen zu Sexualität oder Darstellungen von Gewalt gegen Menschen oder Tiere.

Werberichtlinien für Youtube-Creator

Nun hat Youtube einen detaillierten Leitfaden mit dem Titel „Advertiser-friendly content guidelines“ veröffentlicht. Er soll Creatorn helfen selbst einzuschätzen, ob ihre Videos für Werbung geeignet sind. Zu jeder Kategorie gibt es ausführliche Anleitungen, welche Inhalte OK sind und welche nicht. Zum Beispiel sind leichte Schimpfwörter wie „Verdammt“ oder „Zur Hölle“ erlaubt. Stärkere Schimpfwörter wie „Fuck“ dürfen in den ersten 30 Sekunden eines Videos oder dem Thumbnail nur zensiert (also z.B. mit einem Piepton) vorkommen, im Hauptteil des Videos nur vereinzelt. Schlimme Schimpfwörter, z.B. rassistische oder sexistische Beleidigungen, gehen gar nicht und schließen eine Monetarisierung grundsätzlich aus.

Diese Guidelines sollen in den kommenden Wochen noch präziser werden. Bereits verfügbar ist ein Guide extra für Gaming-Inhalte. Die sind oft schwer einzuschätzen. Beispielsweise sind Gewaltdarstellungen in unterschiedlichen Ausprägungen fester Bestandteil vieler populärer Games. Ist die comicähnliche Gewalt von Fortnite noch OK, ein blutiges Zombiegemetzel aber nicht mehr? Auch hier gibt Youtube nun detaillierte Hilfestellungen. Die Beispiele sind mitunter zwar skurril: So sind Computerspiele, bei denen es um einen Besuch beim Gynäkologen geht, mit Blick auf mögliche sexuelle Inhalte in Ordnung. Die Darstellung von Sex-Toys fällt bereits in den Grenzbereich. Dennoch: Creator dürften damit ein besseres Verständnis für die Werberichtlinien auf Youtube bekommen.

Ausblick von Youtubes CEO

Diese Monetarisierungsanleitungen passen zu einer Ankündigung von Youtubes CEO Susan Wojcicki. In ihrem Jahresausblick für 2021 verspricht sie mehr Transparenz bei den Youtube-Policies. In ihrem Offenen Brief erläutert die Youtube-Chefin, wie sich Youtube in diesem Jahr weiterentwickeln soll. Neben inhaltlichen Schwerpunkten, zum Beispiel in den Bereichen Gesundheit und Bildung, sollen auch neue Einnahmequellen für Creator geschaffen werden. Außerdem spricht sie davon, Shopping in die Plattform zu integrieren, ein Feature, das bei den Konkurrenten Instagram und TikTok bereits existiert.

Interessante Fun Facts für das deutsche Publikum gibt es in diesem Interview mit Sina Stieding, verantwortlich für Youtube Trends Deutschlands. Sie berichtet, dass sich zum Beispiel Wandervideos, die mit einer Bodycam aufgenommen wurden, während Corona großer Beliebtheit erfreut haben.

„Anhand von Kommentaren erkannten wir außerdem, dass manche Zuschauer sich diese Videos mit doppelter oder sogar dreifacher Geschwindigkeit angesehen haben, während sie auf ihren Laufbändern daheim rannten, um die Erfahrung des Joggens durch eine malerische Gegend zu simulieren.“ Sina Stieding, Youtube Deutschland

Clips als neues Youtube-Feature

Das Youtube mächtig Gas geben will, zeigt sich daran, dass in den ersten Wochen des Jahres eine Reihe neuer Features gelauncht wurden. Eine neue Interaktionsmöglichkeit für das Publikum stellen „Clips“ dar. Damit können Zuschauer:innen aus Videos 5-60-sekündige Highlights rausschneiden und auf Social Media teilen. Auf der Livestreaming-Plattform Twitch gibt es diese Funktion schon lange.

Nun kopiert Youtube sie für die eigene Plattform. Primäre Zielgruppe sind darum auch Gaming-Videos und Gaming-Livestreams. Für diese Inhalte wird das neue Feature bereits getestet. Auch auf dem Creator Insider-Kanal von Youtube, wo die neue Funktion vorgestellt wurde, kann man Clips testen.

Neue Möglichkeiten in Youtube Analytics

  • Ein paar neue Funktionen stehen in Youtube Analytics zur Verfügung. Die Funktion „Audience Interest“ zeigt, welche Videos und Kanäle die Zuschauer:innen des eigenen Kanals sonst noch gucken.
  • Außerdem kann man sich jetzt mit einem Klick einen Zeitstrahl anzeigen lassen, der zeigt, wie die Videos auf dem Kanal in den ersten 24 Stunden, den ersten sieben und den ersten 28 Tagen im Vergleich abschneiden.
  • Mit Apple-Usern testet Youtube grade Warnhinweise bei externen Links. Wer mit dem iPhone auf einen Link in einem  Kommentar klickt, der von Youtube wegführt, bekommt einen Hinweis angezeigt, ob man diesem Link wirklich vertraut.
  • Zwei Testphasen sind abgeschlossen. Die neuen Landingpages für Hashtags sind jetzt live für alle User. Zwei neue Funktionen für Videopremieren, die bereits im Januar angekündigt wurden, können jetzt auch von allen Usern genutzt werden. Trailer und Live-Redirects sind jetzt offen und nicht mehr an bestimmte View- oder Abonnentenzahlen geknüpft.

Sportinhalte auf Youtube

Zum Abschluss noch eine gute Nachricht für alle Sportfans: Youtube hat die „Entdecken“-Seite für Sportinhalte überarbeitet. Ziel ist, mit personalisierten und regionalen Inhalten die Fans noch besser abzuholen. Sport ist (trotz Corona) im letzten Jahr noch mal populärer geworden. Die Viewzahlen sind um 40 Prozent gestiegen. Gerade bei Sportinhalten spielt offenbar auch der große Bildschirm eine Rolle. Die Watchtime auf TV-Bildschirmen sei sogar um 65 Prozent gestiegen, teilt Youtube mit.

Alle unsere Youtube-Updates findest Du auf dieser Seite.

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