Die drei großen Säulen von YouTube

Um auf YouTube erfolgreich zu sein, sind drei Säulen entscheidend. Dabei handelt es sich nicht um exakt festlegbare Werte, es ist wie bei fast allem im Webvideobereich: was und wer erfolgreich ist, zeigt sich erst mit der Zeit. Erfolg ist nur selten planbar. Und erst recht wirklicher Erfolg.

Die offensichtliche Säule: Qualität

Hierbei geht es um die rein technische Umsetzung von Inhalten. Also Kamera, Ton, Bildausschnitte, Bild allgemein. Für mich sind vor allem zwei Qualitäten zu unterscheiden, die auf YouTube funktionieren.

  1. Die bestmögliche Qualität, mit hochwertigen Kameras aufgezeichnete Bilder, sind immer wieder schön anzuschauen. Drohnenaufnahmen, ohne Wackler, saubere Schnitte und perfekt belichtete Videos sind der erste Standard, an dem ich mich messen möchte. Das funktioniert. Einfach weil es super aussieht. Allerdings spielt der Inhalt hier auch eine Rolle, wenn auch keine große. Grundlegend gilt, nichts funktioniert ohne Inhalt.
  2. Eine andere Qualität, die deutlich mehr vom Inhalt abhängt und in meinen Augen deutlich mehr Authentizität besitzt, ist der Webcam-Look. Sprich: Eine einfache Kamera, von Webcam bis DSLR, Hauptsache sie passt auf ein Stativ, nimmt fehlerfrei auf und ist einfach zu bedienen. Vorteil: Die Videoproduktion geht deutlich schneller. Inhalte wirken authentischer. Es ist eigenhändisch produziert und damit steckt mehr eigene Energie dahinter.

Diese beiden Qualitäten funktionieren auf YouTube. Alles dazwischen ist eigentlich verschenkt. Ein Mehraufwand, der sich nicht rechnet. In jedem Fall gilt es dabei aber, auf den Inhalt zu achten. Ein Webcam-Video ohne Inhalt, ohne Message, wird nicht laufen. Stimmt der Inhalt, ist die Bild- und Tonqualität zweitrangig. Ein tolles Beispiel dafür sind zahlreiche Fußballvideos, die teils stark verpixelt wieder und wieder geklickt werden. Qualität ist da weniger wichtig, schließlich geht es mehr um den Inhalt.

Key-Learning: Entweder, Du gibst alles und erhältst einen tollen Film, den Du als Webvideo hochlädst – oder Du produzierst ein einfaches Video mit Leidenschaft. Beides funktioniert, aber alles dazwischen ist nicht optimiert.

Die wichtigste Säule: Inhalte

Ohne sie geht nichts, alle Welt spricht davon: Inhalte. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein und das ist auch gut so. Denn erst durch die Vielfalt an unterschiedlichen Angeboten wird YouTube interessant. Jeder kann Videos hochladen, nur sollte zunächst etwas die Basis sein. Das ist entweder eine Idee oder eine Leidenschaft. Zum Beispiel: Beim Thema Fußball macht mir niemand etwas vor!

Eine Idee kann tatsächlich ganz banal sein. Es gibt sehr erfolgreiche Kanäle wie den Hydraulic Press Channel oder What’s Inside, die sich auf eine ganz spezielle Idee konzentrieren. Hier stehen nicht Figuren im Vordergrund sondern zum Beispiel Gegenstände, die mit einer Pressmaschine zerkleinert werden. Klingt erstmal verrückt, aber solche Videos generieren hunderttausende Klicks.

Die persönliche Säule: Hosts

Ein Kanal braucht (in den meisten Fällen) ein Gesicht. Auf Medien-Deutsch heißt das Host (engl. Gastgeber). Vorneweg: Pauschal kann man nicht sagen, welcher Host funktioniert. Aber wie wichtig eigene, authentische Hosts für einen Kanal sind, möchte ich am Beispiel eines Kanals erklären, dessen Entwicklung ich hautnah mitbekommen habe: Der Channel Techscalibur. Gestartet ist er mit den bekannten YouTube Gesichtern von LeFloid, den Space Frogs und Robbuble. Einige YouTuber stießen später noch dazu, um das sinkende Schiff zu retten. Der Satz verrät es schon: Das Konzept ging (langfristig) nicht auf.

Insgesamt war die Gründung des Channels eine besondere Situation. Der Kanal wurde aus dem Boden gestampft, um Klicks zu generieren. Um schnellstmöglich Reichweite zu erzielen, mussten YouTube-Gesichter her. Der Plan ging auf, schnell erreichten beide Kanäle eine ordentliche Zuschauerschaft. Das Problem ist aber, dass bereits bekannte Hosts ihre eigenen Fans mitbringen. Das wirkt erstmal komisch, genau das möchte man doch. Aber darin liegt auch der Fehler. Die Abonnenten bleiben ihren Hosts treu, sprich ein LeFloid-Fan schaut Techscalibur, solange dieser dort zu sehen ist. Die meisten wandern jedoch wieder ab, wenn seine Zeit auf diesem Kanal abgelaufen ist. Den exklusiven LeFloid gibt es schließlich nach wie vor auf dem eigenen Kanal. Irgendwann stagnierte das Wachstum von Techscalibur und der Kanal kam nicht mehr vorwärts.

Key-Learning: Zuschauer möchten sich identifizieren, sich begeistern lassen. Unterscheiden wir zwischen zwei Kanaltypen: Einer, bei dem die Person im Vordergrund steht (Beispiel: LeFloid) und einer, bei dem das Format wichtiger ist (Beispiel: Made my day). Steht der Host im Mittelpunkt, verfolgen die Zuschauer den Werdegang, die Persönlichkeit und die Entwicklung des Hosts. Das ist interessant. Das ist langfristige Bindung, ehrlich und authentisch. Ich möchte als Zuschauer am Anfang schlechte Videos sehen. Damit sich mein Vorbild, beispielsweise ein LeFloid, entwickelt. Und ich war dabei, immer an seiner Seite.

 

1 Kommentar
  1. Jess sagt

    Gute Essentials – und vor allem von jemandem aus der Praxis, top!

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