Tipps für Unternehmen: 5 Dos für eine erfolgreiche Kooperation

Lesezeit: ca. 4 Minuten

Wie oft ich schon mit einem Unternehmen zusammengearbeitet habe, war mir ehrlicherweise gar nicht bewusst. Nach kurzer Recherche haben sich über 20 Videos auf meinem YouTube-Kanal gefunden. Auf jede erfolgreiche Zusammenarbeit kommen im Anschluss meist 6 Anfragen, die sich nach einigen E-Mails und Telefonaten aber dann erledigen. Warum sind die meisten Anfragen erfolglos? Und wieso muss man als Influencer so oft Anfragen absagen? Um diese Fragen zu beantworten, erkläre ich 5 (von wesentlich mehr) Grundsätze(n) für eine erfolgreiche Kooperation zwischen Unternehmen und Influencern.

1. Das Internet ist keine Zeitmaschine.

Immer wieder kommt es vor, dass man eine Anfrage erhält, die eigentlich gestern schon hätte fertig produziert und veröffentlicht werden sollen.

Keine Seltenheit ist es daher, dass z.B. für die Kampagne eines neuen Films, innerhalb von einer Woche alle Stufen (von Idee, Konzept, Dreh, Schnitt, Sichtung, Umsetzen der Anmerkungen und letztendlich die Veröffentlichung) durchlaufen sein sollten. Definitiv ein unpraktischer Stressfaktor, der nicht zwangsläufig Erfolg bringt. Dem Creator fehlt schlicht oft die Zeit für die Umsetzung eines bestmöglichen Resultats. Man muss bedenken, dass die meisten Creator eine Ein-Mann/Frau-Show sind und kein Team hinter sich haben.

DO: Früh genug kontaktieren mit realistischen Deadlines und Zeitpuffer

2. Kennenlernen ist die halbe Miete.

Dieser Grundsatz gilt nicht nur für eine gesunde Beziehung. Angefangen mit der richtigen Schreibweise des Namens, bis hin zum Content. Wenn der Creator über Bücher spricht, wird er auf eine Anfrage, neue Sneakers zu bewerben, nicht Himmel hoch jauchzen. Wenn mir mein virtueller E-Mail-Schreibpartner unsympathisch vorkommt, da er meinen Namen falsch schreibt, die E-Mail an ein „Team“ adressiert und anscheinend nicht ein einziges Video von mir gesehen hat, dann habe ich ein ungutes Gefühl dabei. Ein schlechter Start kann eine ganze Zusammenarbeit vereiteln. Vor allem bei der Frage der Inhalte. Zwei von sieben Anfragen sind so fern von meinen Inhalten, dass ich keine andere Wahl habe, als direkt abzulehnen.

Achtung: Das bedeutet aber nicht, dass das Produkt immer 100% mit dem Kanal zusammenpassen muss (Bsp. Buchveröffentlichung – Buchkanal). Die meisten Creator sind eben auch kreative Köpfe, daher: Mut zum Experiment.

DO: Zum Inhalt passende Creator finden, aber auch Mut zum Experiment haben

3. Ohne Geld keine Leistung.

Viele meiner Kollegen, wenn nicht sogar alle, kennen diese Situation. Man erhält eine E-Mail und nachdem das „generelle Interesse“ geklärt ist, stellt man fest, dass es für diese Zusammenarbeit kein oder sehr wenig Budget gibt. Man wird vertröstet: entweder mit einem Feature auf der manchmal sogar millionenstarken Facebookseite, kostenlosen Produkten (Eigenbedarf oder Verlosung) oder der Hoffnung, man sei doch fasziniert von der Idee. Alles schön und gut, aber hiermit wird ganz klar die Arbeit nicht ernst genommen. Immerhin steckt hinter einem Video eine Zeitinvestition, die von 7 über 20 bis zu 40 Stunden dauern kann (natürlich abhängig von der Art des Videos). Was kompensiert die Arbeit, die Idee, die Reichweite? Von was bezahlt man seine Miete? Was bekommst Du dafür, dass Du diese E-Mail geschrieben hast? Im Normalfall: Geld. Die Wahrheit ist, dass bei mir von sieben Anfragen drei am Budget scheitern. Denn was ist letztendlich der Mehrwert für den Creator? Aus Erfahrung kann ich sagen, dass selbst ein Post auf einer eine Million followerstarken Facebookseite keine bemerkbare Veränderung in meiner eigenen Reichweite bringt.

DO: Creator für Arbeit und Reichweite gerecht bezahlen

4. Videos existieren länger als vier Wochen.

Wie der Algorithmus funktioniert, ist immer wieder eine Überraschung. Eins ist jedoch sicher: als Creator weiß man, dass Evergreen Themen nicht umsonst ihren Namen erhalten haben.

So zum Beispiel gibt es auf meinem Kanal ein Thema, das mindestens die dreifache, teilweise sogar die zehnfache, Anzahl von Aufrufen anzieht: das Abitur. Bekomme ich dazu eine Anfrage, kann ich an bestehenden Videos aufzeigen, dass in 100% der Fälle die Performance überdurchschnittlich gut war. Manchmal passiert das in vier Wochen, in anderen Fällen, auf längere Sicht gesehen. Oft genug kam es auf meinem Kanal vor, dass z.B. nach 12 Wochen, die Erwartungen um ein vierfaches gesprengt wurden.

Freude auf der Unternehmensseite und gleichzeitig ungemütliche Gefühle beim Creator sind daher keine Seltenheiten. Die YouTube Analytics sind das beste Werkzeug dafür. Hier kann man das stetige Wachstum der Aufrufe bei Evergreen Themen einwandfrei nachvollziehen.

DO: Videos mit wiederkehrender Aktualität auch als solche bezahlen

5. Im Fernsehen gibt es auch keine 5-minütigen Werbespots.

Vor ein paar Wochen wurde ich angeschrieben, ob ich eine App bewerben möchte. Es hat alles perfekt gepasst. Die App und mein Content gingen Hand in Hand. Doch als es dann konkreter wurde, wurde eine Liste mit mehr als 10 Punkten vorgestellt: was ich konkret erwähnen, erklären und umsetzen soll. Allein diese Punkte abzuarbeiten hätte mindestens 2 Minuten gedauert, dann darum noch eine Geschichte zu spannen und es nicht nach einem Werbespot aussehen zu lassen, schien mir gar unmöglich. Das Ende der Geschichte wären letztendlich verärgerte Zuschauer, ein langweiliges Video und für das Unternehmen ein Schuss in den Ofen. Was jedoch nicht bedeutet, dass man ohne Vorstellung besser dran ist. Einige Eckdaten, eine generelle Richtung, z.B. welche Formate gar nicht in Frage kommen, hilft dem Creator.

Die kreative Freiheit ist das wichtigste, damit man sich als Creator wohlfühlt. Der Creator kennt seine Zielgruppe, er weiß was funktioniert und was nicht. Anstatt eine seitenlange Erklärung der Kampagne vorzuschlagen, ist es viel geschickter, jedem das zu überlassen, was er am besten kann: der Creator setzt eine kreative Idee um und verweist auf die Website, die alle Details erklärt.

DO: Dem Creator in Sachen Idee und Umsetzung vertrauen

 

1 Kommentar
  1. Martin sagt

    super Artikel bei dem man merkt, dass Jerry selbst YouTuber ist!! Und durch die DOs super zu lesen, man hat schnell das Wichtige erfasst, Daumen hoch 🙂

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