Fake Influencer entlarven: So erkennst du sie!

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Fake-Accounts gibt es schon seit es das Influencer Marketing gibt! Absolut nichts Neues! Aber: Fake Influencer werden immer professioneller und auf den ersten Blick wirken sie tatsächlich wie authentische junge Selbstständige der Online-Welt. So professionell, dass Firmen mit ihnen Kooperationen eingehen wollen. Eine US-amerikanische Marketing Agentur hat dies im Zuge zweier selbst erstellter gefakter Instagram Accounts deutlich offenbart. Wir geben euch Punkte an die Hand, mit denen ihr Fake Influencer enttarnen und einer teuren Investition in eine leere Influencer-Hülle entgehen könnt.

Generell ist die Suche nach dem passenden Influencer immer eine sehr zeitaufwendige Angelegenheit, die man nicht unterschätzen sollte! Denn nur bei sorgfältiger Recherche findet man den, für das eigene Unternehmen, perfekten Influencer. Wir haben dafür mal eine Influencer Checkliste erstellt, an der ihr euch orientieren könnt. Doch auch bei genauem Hinsehen kann man auf den einen oder anderen Fake-Account hereinfallen.

Zunächst klären wir, auf welchen Plattformen das Risiko für Fake-Accounts im Bereich des Influencer Marketings besonders groß ist. Konkret ist das natürlich schwierig zu beantworten. Ein sehr hohes Risiko, was Fake-Accounts angeht, stellt aber definitiv Instagram dar. Aus folgenden Gründen:

  • Zukaufbare Follower, Likes und Kommentare sind verhältnismäßig günstig und leider keine Seltenheit auf der Plattform
  • Auch ohne finanzielle Ausgaben kann man manuell faken, vielen Leuten folgen, ihre Fotos liken und hoffen, dass alle zurückfolgen. Es gibt auch extra sogenannte „Follow for follow“ Gruppen, deren Mitglieder sich nur aus Profitgründen gegenseitig folgen und überhaupt nicht an irgendeiner Art Content interessiert sind
  • Fotos sind schnell gemacht, teilweise werden sie sogar aus dem Netz zusammengeklaut oder bekannte Accounts gescreenshotet und als eigene Bilder verkauft. Programme wie Photoshop und InDesign tun dann ihr Übriges und bieten Influencern die Möglichkeit gut aussehende Fake-Fotos zu erstellen

Instagram geht aber gezielt gegen Fake-Accounts vor und sperrt Profile, wenn sie gegen die AGB’s verstoßen und zum Beispiel Follower kaufen oder Fotos offensichtlich klauen.

Bei YouTube ist es schon weitaus schwieriger gefakte Videos hochzuladen. Hier sind nicht in erster Linie die YouTuber Fake, sondern viel mehr Videoklicks, Abonnenten oder Kommentare, die, wie bei Instagram, dazugekauft werden können. Fake-Follower eines YouTubers sind für Unternehmen absolut unbrauchbar und führen bei einer Zusammenarbeit zu enormen Verlusten. Wenn von 100.000 Abonnenten über die Hälfte nur Fake-Accounts sind, um dem YouTube Kanal eine große Reichweite zu bescheren, dann ist das rausgeschmissenes Geld. Firmen geben im Endeffekt ihr Marketing Budget für Karteileichen aus. Weniger ist an dieser Stelle oft mehr! Lieber eine kleine, dafür aber echte, aktive Community, bei der hinter dem Account auch ein realer Mensch steckt, anstatt viele Abonnenten, die nichts wert sind. Ein Grund, warum die Micro Influencer immer beliebter für Kooperationen werden und man mit ihnen oft gut beraten ist.

Erkennungsmerkmale von Fake Profilen

Ein erster Blick auf den Account (Beispiel Instagram)

  1. Foto und Videoqualität checken: Sind die Motive realistisch und nicht offensichtlich extrem bearbeitet? Hier reicht klarer Menschenverstand. Postet jemand ein Foto vor dem Eiffelturm bei strahlendem Sonnenschein, aber weit und breit ist kein anderer Tourist zu sehen, ist das ein Indiz für sehr starke Bearbeitung, da an solchen Sehenswürdigkeiten immer Menschen vor Ort sind.
  2. Follower des Accounts genauer ansehen: Nur 20 Posts aber 10.000 Abonnenten? Da kann etwas nicht stimmen! Das riecht förmlich nach zugekauften Abonnenten.
  3. Wachstum der Follower beobachten: Wie schnell wächst der Account und wie oft gibt es regelmäßige Followerab- und Zunahmen? à Die „Follow for follow“ Strategie könnte in extremer Art und Weise angewendet worden sein.
  4. Kommentare unter dem Post genau ansehen: Wie sind sie verfasst? Einsilbig, mehrsilbig, nur „Nice pic“ oder „I like your page“? Das sind oft sogenannte Social Bots, die menschliche Verhaltensmuster simulieren und zusammenhanglos allgemeine Kommentare in sozialen Netzwerken verfassen.
Instagram Beispiel Original
Ein Beispiel für ein echtes Instagram Profil. Die Influencerin führt einen eigenen Blog, den sie verlinkt, hat ein realistisches Posting-Abonnenten Verhältnis und ist schon seit vielen Jahren auf der Plattform (erkennt man beim runterscrollen zu den ersten Fotos).
Fake Instagram Account
Ein Fake-Account, der erst seit April 2017 existiert, aber schon im August über 50k Follower aufweist. Im Verhältnis dazu wurden aber nur 74 Beiträge gepostet. Es sind keine weiteren externen Profile verlinkt und die Fotos ähneln sich teilweise stark.
Instagram Beispiel Original
Kommentar-Check: Hier wird deutlich, dass ihr vor allem echte Menschen folgen, die individuelle Kommentare hinterlassen.

 

Instagram Fake

Weitere Recherche

  1. Die Suchmaschine Google anschmeißen: Nach Infos oder Auffälligkeiten des Accounts in der Branche suchen. Wenn es ein langjähriger oder auch seit kurzem sehr erfolgreicher Influencer ist, gibt es mit Sicherheit mindestens einen Artikel oder eine Erwähnung zu ihm.
  2. Andere soziale Netzwerke des Influencers abchecken: Influencer bedienen in der Regel mehrere Seiten um Crosspromo zu machen und sich breit aufzustellen. Sind hier keine weiteren zusätzlichen Kanäle, wie ein Blog, YouTube oder Twitter aufgesetzt, sollte man schon misstrauisch werden.
  3. Aktivität gepaart mit Aktualität: Ist der Influencer aktiv und zeigt auch aktuelle Ereignisse, die darauf schließen, dass er die Fotos nicht schon vor Wochen gemacht hat? Es ist nichts Schlimmes daran, wenn man als Influencer einen Tag lang shootet, um danach für mehrere Wochen Foto-Material für seinen Instagram Account zu haben, aber bei Fake-Profilen ist es meist offensichtlich, dass bestimmte Motive und Outfits immer wieder in unterschiedlichen Perspektiven auftauchen à Gute Influencer achten darauf, dass ihr Content sehr abwechslungsreich ist.

Ein Tipp, um gar nicht erst in die Influencer Falle zu tappen

Influencer Agenturen beauftragen, die Datenbanken mit seriösen Influencern betreuen. Erfahrungsgemäß ist es für Unternehmen, ohne den Zugriff zu speziellen Datenbanken, unheimlich schwer herauszufinden, wem man vertrauen kann, weil sie gar nicht wissen, wie sie in der Flut von Influencern einen Überblick bekommen können. Denn je mehr echte Influencer täglich neu auf den Markt kommen, desto mehr Fake-Profile mischen sich unter diese.

 

1 Kommentar
  1. […] bei einer Influencer Kampagne die Datenbasis des jeweiligen Influencers zu kennen, um möglichen Fake Influencern vorzubeugen. Datenbasis in Bezug darauf, wie echt der Influencer ist, welche Interaktionsraten bei […]

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